Das Orakel spricht von Liv Strömqvist

Lohnt sich ein Versuch zur fächerübergreifenden Prüfung mit Comics?

Nov 10, 2025
Ich habe die Bücher 1–4 von Liv Strömqvist teils schon mehrfach gelesen – und erst gestern beim Blick ins Regal gemerkt, dass ich Das Orakel spricht bisher übersehen hatte.
Ich finde ihre Bildästhetik und ihren Witz und die Ernsthaftigkeit so fantastisch. Mich beeindruckt diese einfache Skizze, die ganz eigene Ästhetik, die trotz des Chaos der verschiedenen Schrifttypen und Farben auf jeder Seite und darüber hinaus im Gesamtwerk entsteht. Und dann mittendrin: großflächige Ruheinseln, in denen man verweilt. Wahnsinn. Dazu diese klare und nahbare Aufarbeitung der komplexen Themen. So funktioniert für mich der Erstkontakt mit großen Themen: Ich habe nicht den Eindruck, dass sie über Dinge rüberbügelt. Sie lädt ein zu tieferer Auseinandersetzung. Das sage ich als “Fachfremder”.
Das Produkt des Comics funktioniert für mich auf so vielen Ebenen, dass ich gerade darüber nachdenke, wie man etwas Ähnliches in einem Projekt in Sport oder Physik umsetzen könnte. Mir schwebt ein „Feedbackraster“ schon im Kopf herum, mit den tollen Kategorien, die darin auftauchen müssten. Dieses Format bietet so viele Möglichkeiten, sich auszudrücken.
Meine 10. Klasse liest in Deutsch grad “Die Physiker” und behandelt im kommenden Halbjahr das materialgestütze Schreiben, bei mir steht Kernphysik auf dem Plan.
Die neue Erlasslage in Niedersachsen ermöglicht es uns, jede Menge Klausuren durch Ersatzleistungen zu ersetzen und wir sind angehalten hier kreativ wirksam zu werden.
Vielleicht ließe sich als Klausurersatzleistung ein gemeinsames Projekt anlegen, das Physik, Deutsch und Kunst verbindet:
Im Fach Physik entwickeln die Schüler*innen ein Thesenpapier – z. B. auf Basis des WAAGER-Modells –, in dem sie eine physikalisch und gesellschaftlich relevante Fragestellung formulieren und beleuchten.
Darauf aufbauend kann im Fach Deutsch ein gesellschaftlicher Diskurs gestaltet werden: die Thesen werden sprachlich zugespitzt, kommentiert oder in eine argumentative Struktur überführt.
Im Fach Kunst schließlich könnte dieser Diskurs grafisch umgesetzt werden – inspiriert von der Ästhetik Liv Strömqvists, also als visuelle Collage oder Comic-Essay, der Text, Bild und Argumentation zusammenführt.
Die Prüfung liefe dann über eine Woche, jedes Fach gäbe einen Block hinein.
Ich glaube ich kontaktiere mal meine Kolleginnen.